
Naja fürs Glück gibt es kein wirkliches Konzept. Den jeder ist für sein Glück selbst verantwortlich. Doch es ist lernbar.
Der Lehrplan des Faches Glück wird in 6 Phasen unterteilt
Stärkung / Visionen / Entscheidungen / Planung / Umsetzung / Bewertung
Er orientiert sich an den Strukturen einer gelingenden Lebensgestaltung. Um mein Leben zu gestalten, muss ich mir meiner eigenen Kräfte und Ressourcen bewusst werden. Dann kann ich realistische Visionen bzw. Ziele entwickeln. Die Bedeutung dieser Ziele kann ich erhöhen, indem ich mir meine Gefühle beim Erreichen des Zieles genau ausmale und sozusagen vorwegnehme.
In einem dritten Schritt geht es darum Entscheidungen zu treffen, was ich will oder nicht will und was das für mich bedeutet.
Erst daraufhin kann man Pläne machen und Ressourcen einteilen. Danach geht es darum, die Pläne wirklich umzusetzen. Damit aus Plänen wirklich Handlungen und vielleicht sogar Haltungen werden, müssen wir lernen uns selbst zu motivieren, aber auch mit Ängsten umzugehen und uns zu beruhigen. Ob das z.B. die nächste schwierige Mathearbeit oder der bevorstehende Sprung vom Fünfmeterbrett ist, immer geht es darum eine innere Balance zu finden.
Wer dies als Kind schafft, kann sich glücklich nennen. Jede Hürde, die überwunden wird, wirkt, egal ob Kind oder Erwachsener, beglückend. Man übt sozusagen sich selbst wahrzunehmen und seine Gefühle zu steuern. Dazu gehört auch der Erwerb von Frustrationstoleranz. Im sechsten und letzten Schritt werden in einer Rückschau das Ergebnis, die Anstrengung und die damit verbundenen Gefühle betrachtet.
Das Schulfach Glück bietet einen bunten Strauß von Erlebnissen, die körperlich und seelisch wohltuend wirken und geistig anregend zu neuen Erkenntnissen und guten Absichten führen. Die Schüler und Schülerinnen lernen zum Beispiel psychische und physische Hindernisse zu überwinden, die Gruppe als Kraftquelle zu erkennen und im mentalen Training sich zu motivieren oder zu beruhigen. Damit die Erlebnisse nicht vergessen werden, dokumentieren sie die Erlebnisse und Beobachtungen in ihren Heften. Darin finden sich auch Erfahrungen aus dem Alltag, eigene Zielsetzungen und Projekte.
Die Kinder und Jugendlichen lernen auf diese Weise, die guten Gründe von den scheinbar guten Gründen zum Glücklichsein zu unterscheiden. Sie lernen Verantwortung für sich, ihre Mitmenschen und unsere Natur zu übernehmen und sie lernen, dass das Leben nicht nur aus Glücksmomenten besteht, sondern uns auch herausfordert und nicht jede Krise eine Katastrophe bedeutet.
Die begleitenden wissenschaftlichen Untersuchungen bestätigen den positiven Gesamteindruck der Kinder und Jugendlichen, der Eltern und der Lehrpersonen. In allen Untersuchungen konnte nachgewiesen werden, dass das Kohärenzgefühl – sich etwas zuzutrauen, ein Selbstkonzept zu entwickeln und ein Sinn im Leben zu finden - zunahm. Selbstwertstabilität, gestiegene Selbstwirksamkeitserwartung und gewachsene Sozialkompetenz waren weitere erfreuliche Ergebnisse.
In dem Konzept ist der Zusammenhang zwischen Glück, Authentizität, Produktivität und ethischem Verhalten wichtig. Das Ziel ist, sich auf den Ansatz der Positiven Psychologie zu stützen, indem man nicht bei den Defiziten (wie z. B. beim depressiven oder unsozialen Verhalten) ansetzt, sondern das Positive mehrt. In der praktisch und lebensnah gestalteten Umsetzung des Faches geht es nicht nur um die Steigerung des subjektiven Wohlbefindens, sondern vor allem um die Verbesserung der Selbstwirksamkeitserwartung, des Selbstbewusstseins und sozialer Kompetenzen.
Alles in allem soll mit dem Schulfach Glück gezeigt werden, dass Schule nicht bitter schmecken muss, sondern wirklich Freude machen kann.
Dr. Ernst Fritz-Schubert
"Konzept"
Man kann dir den Weg weisen,
aber gehen musst du ihn selbst. «Bruce Lee»